Am letzten Freitag hat der Oberste Gerichtshof der USA die gleichgeschlechtliche Ehe für alle Bundesstaaten legalisiert, nachdem sie im Mai bereits in Irland per Volksentscheid beschlossen wurde. In Deutschland ist die sogenannte Homo-Ehe noch nicht möglich. Aber wie sieht es in den nordischen Ländern aus, die in Sachen Gleichberechtigung stets eine Vorreiterrolle einnehmen?
Dänemark
Dänemark hatte bereits 1989, als erstes Land überhaupt, die standesamtliche Verbindung gleichgeschlechtlicher Paare („registrierte Partnerschaften“) zugelassen. Mitte 2012 stimmte das Parlament dann mit einer klaren Mehrheit für ein Gesetz, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnet und auch kirchliche Trauungen legalisiert.
Das gilt allerdings nicht für die Färöer Inseln und Grönland. Die Färöer sind der einzige Teil Skandinaviens, in dem Homosexuelle auch keine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen können, obwohl sich eine Mehrheit der Bevölkerung dafür ausspricht. In Grönland dagegen wird die gleichgeschlechtliche Ehe im Oktober 2015 eingeführt.
Finnland
In Finnland wurde die Ehe noch nicht für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. Allerdings wurde im November letzten Jahres ein Gesetz für eine geschlechtsneutrale Ehe vom Parlament verabschiedet und im Februar vom Präsidenten unterzeichnet. Es wird allerdings frühestens 2016 in Kraft treten, weil bis dahin noch viele andere, damit in Verbindung stehende, Gesetze geändert werden müssen.
Island
In Island sind gleichgeschlechtliche Ehen seit Juni 2010 möglich, damit war es das weltweit neunte Land, das gleichgeschlechtliche Ehen legalisierte. Zudem hatte das Land die erste offen lesbische Ministerpräsidentin überhaupt, Jóhanna Sigurðardóttir. Sie ließ ihre eingetragene Partnerschaft noch am Tag, als das Gesetz in Kraft, trat in eine Ehe umwandeln.
Außerdem ist Island, laut Gay Happiness Index, das Land, in dem Homosexuelle am glücklichsten sind.
Norwegen
Norwegen hat 2009 als erstes skandinavisches Land die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert. Letztes Jahr stimmte die Norwegische Kirche allerdings gegen die gleichgeschlechtliche Hochzeit in der Kirche.
Im Gay Happiness Index steht Norwegen an zweiter Stelle.
Schweden
In Schweden trat das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe im Mai 2009 in Kraft. Und auch die Schwedische Kirche ermöglicht eine juristisch verbindliche Hochzeit in der Kirche.
Mit Eva Brunne, der Bischöfin von Stockholm, hat die Schwedische Kirche auch die erste offen lesbische Bischöfin. Sie lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.
Zudem findet in Stockholm das größte Pride-Festival im Norden statt, das Stockholm Gay Pride.
In allen nordischen Ländern ist es gleichgeschlechtlichen Paaren also möglich zu heiraten oder wird es bald möglich sein, wie im Falle Finnlands. Nur die Färöer haben kein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Insgesamt kann man wohl sagen, dass der Norden seiner Voreiterrolle in Sachen Gleichstellung sehr wohl gerecht wird.