Von Christian Blanck
Ove ist in seinem Viertel nicht unbedingt für freundschaftliche Nachbarschaftspflege bekannt, ganz im Gegenteil: Der selbsternannte Hüter von Recht und Ordnung lässt keine Gelegenheit aus, um seine lieben Anwohner mit Nachdruck auf die kleinsten Regelverstöße hinzuweisen. Er terrorisiert mit seiner legendären Griesgrämigkeit die ganze Gegend. Jeden Morgen macht er seinen Rundgang durch die Siedlung und überprüft Schilder, Briefkästen und Mülltonnen – es soll ja alles seine Richtigkeit haben. Aber unter der harten Schale ist Ove vor allem einsam und er sehnt sich verzweifelt nach seiner verstorbenen Frau. Eine einzige Möglichkeit aus der Misere scheint ihm der Suizid zu sein.
Als seine neue Nachbarin Parvaneh zur Begrüßung erst einmal seinen vorbildlich, aber mühsam aufgestellten Briefkasten umnietet, ist sein Groll entsprechend groß und Ove sieht seine Vorurteile bestätigt. Eine streuende Katze und die neue junge Frau in der Siedlung sorgen aber dafür, dass seine raue Fassade rissig wird, denn hinter dem ewigen Gegrummel verbirgt sich auch ein großes Herz. Sein weiteres Leben wird ordentlich auf den Kopf gestellt und Parvaneh zeigt dem Senior, dass das Leben auch in seinem Alter noch etwas zu bieten hat.
Mit viel hintergründigem Witz hat Drehbuchautor und Regisseur Hans Holm den Erfolgsroman “Ein Mann namens Ove” von Frederik Backman umgesetzt. Als Ove brilliert Rolf Lassgård, der bei uns als Kurt Wallander in den Henning-Mankell-Verfilmungen berühmt wurde. An seiner Seite spielt Bahar Pars als Nachbarin eine sehr geduldige Frau. Der Film ist vor allem ein versöhnlicher Film, zwischen den Geschlechtern, Generationen und ethnischen Gruppen, ohne dabei mit einem Zeigefinger zu nerven. Der Film gefällt und ist besonders sehenswert.
Info:
Ein Mann namens Ove
Mit Rolf Lassgård, Bahar Pars, Filip Berg, Ida Engvoll u.v.a
Regie: Hannes Holm
Erscheinungsdatum: 7. April 2016
www.einmannnamensove-film.de