Mariam Wallentin war bisher gemeinsam mit ihrem Ehemann Andreas Werliin als das schwedische Experimental-Folk-Duo Wildbirds & Peacedrums bekannt. Seit 2012 wandelt sie aber als Mariam The Believer auf Solo-Pfaden. Seinen Ursprung fand das Soloprojekt in Mariams Wunsch, Gitarre zu lernen. Also kaufte sie sich in New York eine cremeweiße Gibson, startete das Projekt und gründete die Plattenfirma „Repeat Until Death“. Das Ergebnis ist das Debütalbum „Blood Donation“, was in Schweden bereits Begeisterungsstürme ausgelöst hat. Im Herbst wurde Mariam The Believer zudem mit dem Preis „Jazzkatten“ vom Schwedischen Radio als Künstlerin des Jahres ausgezeichnet.
„Ein Polarlicht über einer Wüste“, lautete Mariams Antwort auf die Frage, welches Kunstwerk ihre Musik wäre. „Blood Donation“ ist vor allem eines – besonders und sonderbar. Einerseits lädt es zum Verweilen ein und hat doch stets etwas Treibendes. Stilistisch bewegt Mariam sich zwar weiterhin zwischen spirituellem Pop, frühem Blues und kraftvollen Trommeln (die nach wie vor Andreas Werliin beisteuert), aber eigentlich entzieht sich Mariam The Believer mit ihrer Vielfalt und der Lust am Experimentieren den üblichen Schubladen. „I think quite a lot in images when I’m writing a song… if it’s cold, if it’s warm, light, dark…“, so die Schwedin. Das hört man dem Album an. Mit ihrer markanten und ausdrucksstarken Stimme kreiert sie Abgründe und Höhenflüge und durchbricht immer wieder Genregrenzen. Der Hörer kann sich an keiner Stelle in Sicherheit wiegen. Mal klingt das Album düster, unheilvoll und verstörend, dann wieder leicht und hoffnungsfroh.
„Menschen haben manchmal so viel Dunkelheit in sich und um sich herum und um zu überleben ist es die Hoffnung, die eine schmalen Lichtstreif erhält“, antwortet sie auf die Frage, warum sie sich Mariam The Believer nennt. „Blood Donation“ ist Mariams Vision von Hoffnung: „But really, I probably just want the record to feel like something you’ve dug up from the dark ground“.
„Blood Donation“ ist ein schwieriges, aber sehr hörenswertes Album. Es eignet sich nicht als Hintergrundmusik, sondern fordert den Hörer heraus. Im Gegenzug wird man mit origineller Musik belohnt, die mit ihrem visuellen Charakter Stimmungen und Bilder erzeugt. Auch live soll Mariam The Believer ein Erlebnis sein. Davon kann man sich überzeugen, wenn sie am 24.02.2014 in Berlin im Privatclub auftritt.