Musik aus dem Norden ist genau so vielfältig und abwechlungsreich, wie die einzelnen Länder selbst. Unermüdlich veröffentlichen nordische Bands neue Songs, Alben und Platten. Wir haben in die letzten Neuerscheinungen reingehört und stellen euch einige interessante Künstlerinnen und Künstler vor, die ihr euch unbedingt mal anhören solltet!
Two Year Vacation — Welcome to Slacker Island
Two Year Vacation kommen aus Schweden und haben gerade ihr erstes Album herausgebracht. Die Platte überzeugt durch ihren fröhlichen Hippy-Sound. Besonders Songs wie „Wannabe (High)“ oder „Welcome to Slacker Island“ stehen im Einklang mit dem Namen der Band Two Year Vacation. Eher progressiver kommen dagegen „Renegades of the Groove“ und „Don´t Wanna Go Home“ daher, die mit E‑Gitarre und Schlagzeug vollere Melodien schaffen. Zusammengefasst ist “Welcome to Slacker Island” eine kurzweilige Gute-Laune-Platte, die nicht viel Konzentration beim Hören erfordert.
Minor Majority — Napkin Poetry
Nach fast zehn Jahren haben Minor Majority mit “Napkin Poetry” ein neues Album veröffentlicht. Die fünf Norweger um Sänger und Bandkopf Pal Angelskar bleiben auf “Napkin Poetry” in gewohnten Bahnen und haben ein ruhiges, tiergehendes Album geschaffen, das von Pal Angelskars gefühlvoller Stimme getragen wird. Eine wunderschöne Ballade ist das Duett “Forgive Me”, das mit der norwegischen Sängerin Marie Munroe eingesungen wurde. Eine gelungene Abwechslung zum ruhigen Ton bietet das kraftvolle “Can’t Think Of A Reason”.
Hollow Hearts — Travelling Songs
Eigentlich kommen Hollow Hearts aus dem Norden Norwegens, ihr Sound lehnt sich allerdings an den Süden Amerikas an. Die Band versucht sich an einer innovativen Interpretation des traditionellen Folk bzw. Americana und schaffen so einen sehr interessanten Musik-Mix. Stimmlich stehen Ida Løvheim und Ida Karoline Nordgård im Vordergrund, die mit klaren Stimmen die Songs vortragen, doch auch ihre beiden Bandmitglieder Christoffer Nicolai Mathisen und Mikael Pedersen Jacobsen stimmen immer mal wieder mit ein. Die insgesamt 7 Songs erzählen — wie der Albumname schon verrät — auf verschiedenste Art und Weise vom Reisen. Das erste Lied „With You“ gibt gleich einen schönen Einstieg in “Travelling Songs”. „Sing, Sing, Sing“ ist ein toller, energetischer Song, der definitiv der Hit des Albums ist. Generell ist “Travelling Songs” ein spannendes Album, das Lust auf mehr macht!
NEØV — Volant
Die finnische Band Neøv hat mit Volant bereits ihr drittes Album herausgebracht. Die Indie-Rocker werden häufig mit The XX verglichen, weil ihre Musik irgendwas zwischen Indie, Pop und Rock ist, aber sie sind noch viel mehr. Die 9 Songs zeugen von kompositorischem Können, viel Gefühl und Tiefgang und ihre finnische Heimat windet sich wie ein roter Faden durch das ganze Album und lässt einen sich Wegträumen in grüne Wälder und an glitzernde Seen. Die erste Single des Albums “Elysion” ist eine leichte Pop-Hymne mit schwungvollem Beat, die zum Tanzen und Träumen einlädt. Das nachdenkliche “Person I Used To Be” und das reduzierte “The Half Horizon” geben dem Album eine interessante Abwechslung und komplementieren die weiteren Songs auf angenehmen Weise.
Stone Blue Electric — Speaking Volume
Stone Blue Electric kommen ebenfalls aus Finnland und hatten sich bereits im Jahr 2016 zusammen getan. Jetzt ist ihr erstes Album “Speaking Volume” erschienen und das zu Hören, macht sehr viel Spaß. Es eröffnet mit dem Lied „Generation Snowflake“, das mit seinen klaren, lässigen Hooks definitiv zum Weiterhören einlädt. „I S’pose It’s A Shame“ überzeugt durch einen eingängig Beat und dem langgezogenen Gesang. Ein Hauch vom 70er Jahre Rock begleitet das ganze Album und die leicht raue Stimme von Sänger Patrik Eriksson geben den 10 Songs eine spannende Note.
Alcabean — Confessions
Die Dänen Victor und Julius Schak und Joachim Holmgaard alias Alcabean haben mit Confessions ihr erstes Album heraus gebracht. Ihre Musik ist stark an den Rock-Sound der 90er Jahre angelehnt. Ihre Musik ist recht minimalistisch und gitarrengetrieben und gewöhnungsbedürftig. Die erste Single des Albums “Tsukuyomi” ist eine melodische Indi-Hymne mit eingängigem Refrain, die gradliniger daherkommt als der Rest des Albums. “Itchy Skin”, “Athens” oder “Confessions” dagegen lassen sich weniger in Schubladen stecken und nehmen dem Album den roten Fade. Das ist einerseits interessant, weil es dem Album eine sehr interessante Melodie verleiht, andererseits erschwert es auch das relaxte Hören! “Confessions” ist definitiv eine Herausforderung für die Hörer*innen.
Jackie Charles — Future Fantasies
Jackie Charles ist das Alter Ego der norwegischen Sängerin und Songwriterin Kaja Bremnes, die jetzt in Berlin ihre Heimat gefunden hat. Ihre zarte, unangepasste Stimme erinnert stark an Björk und verzaubert “Future Fantasies” in ein verträumtes Dream-Pop-Album. “Birthday Song” ist die erste Single des Albums und durch hallende Gitarren deutlich poppiger als die weiteren Songs. Auf “Time Travel” besingt die Künstlerin das leidliche Erwachsenwerden und die verspielten Töne erinnern auch ein wenig an mit Lametta geschmückte Schulbälle der 80er. Ein Thema, das sich durch das ganze Album zieht und doch unvorhersehbare Melodien hervorbringt.