Als wir über eine PR-Firma von Stena Line auf eine Bloggerreise eingeladen wurden, um ihren Minitrip nach Göteborg zu testen, sagten wir nicht nein. Es gilt ja ohnehin „Besser Nord als nie!“. Es war schon eine ganze Weile her, dass wir die Stadt besucht haben und außerdem umfasste die Einladung zwei Übernachtungen, Frühstück und Abendessen sowie eine Stadtführung und den Besuch des Weihnachtsmarktes im Vergnügungspark Lisberg.
Und so machten wir uns erwartungsvoll auf den Weg nach Kiel, um von dort Freitagabend mit der Stena Scandinavica nach Göteborg zu fahren, dort einige Stunden von Samstagmorgen bis ‑abend zu verbringen, um dann über Nacht wieder zurück nach Deutschland zu fahren.
Schon bei der Abfahrt in Kiel wurde uns klar, was das Besondere an Schiffsreisen ist: die andere Perspektive. Sich am Abend vom Deck aus langsam von den Lichtern der einen Stadt zu verabschieden und am nächsten Morgen eine andere Stadt auf sich zu kommen zu sehen, ist sehr reizvoll.
Dass die Fähre auf derselben Strecke entlang der dänischen und schwedischen Küste unterwegs ist, auf der früher Handels- und Kriegsschiffe verkehrten, erhöht den Reiz der Seereise noch zusätzlich.
Doch auch wenn man sich nicht besonders für Schiffsfahrten begeistern kann, ist man auf der Stena Scandinavica gut bedient. Das Schiff ist ein schwimmendes Hotel mit einem umfassenden Unterhaltungsangebot. Nachdem wir unsere Kabine und das Schiff ein wenig erkundet haben, trafen wir uns mit den anderen Reiseteilnehmern zum Abendessen. Wunderbarer Weise wurde ein Julbord angeboten, das traditionelle Weihnachtsbuffet, bestehend aus unzähligen Variationen von Hering, Lachs, Salaten, Brot und Aufläufen, dem Weihnachtsschinken, Kuchen und vielem, vielem mehr. Doch alle Gerichte vom Buffet an einem Abend zu kosten ist so gut wie unmöglich. Schon während des Abendessens haben wir das überaus unterhaltsame Abendprogramm in der Bar nebenan mitverfolgt und dabei das Schaukeln des Schiffes oftmals völlig vergessen.
Bei so einem Angebot verbringt man in der Kabine nur wenig Zeit. Die Kabinen sind nicht besonders geräumig, doch für die Fahrt völlig ausreichend und gut ausgestattet, mit einem eigenen Bad und sogar einem Fernseher mit deutschen und schwedischen Programmen. Einen Wecker braucht man bei der Fahr nicht. Zwei Stunden vor dem Anlegen wird man von der Rezeption in drei Sprachen über Lautsprecher im Zimmer geweckt. Das kommt am ersten Morgen zwar etwas überraschend, garantiert aber, dass man das leckere Frühstück und vor allem die fabelhafte Szenerie der Schären und der Stadt selbst bei der Einfahrt nicht verpasst.
An Land wurden wir von einer Schweizerin in Empfang genommen, die seit 20 Jahren in Schweden lebt und uns in einer gut zweistündigen Führung ihre Wahlheimat Göteborg zeigte. „Eine Metropole mit dem Charme einer gemütlichen Kleinstadt”, so wird Göteborg auf den Seiten der Stena Line beschrieben. Charmant ist sie zweifellos und wir hatten schon nach wenigen Minuten das Bedürfnis, länger als nur die geplanten sieben Stunden dort zu bleiben. Dank der vorweihnachtlichen Dekorationen und trotz des etwas trüben Wetters war die Stimmung in der Stadt wundervoll. Die Fahrt mit einer kleinen Fähre vom Kai ins Zentrum hat uns den ersten Blick auf die Stadtarchitektur (und einen neuen Blick auf unsere Fähre) angeboten.
Bei der Tour durch die Innenstadt haben wir einiges aus der Geschichte und Gegenwart Göteborgs erfahren, wonach wir auf die eigene Faust durch den Stadtteil Haga und durch den Prachtboulevard Avenyen bummelten, in Buchläden stöberten und feststellen mussten, dass man im vorweihnachtlichen Göteborg vor allem zwei Sachen sehr gut machen kann: Geschenke für schwedenbegeisterte Freunde kaufen und schlemmen. Ob Lussekatter, Kanelbullar und heiße Schokolade in den unzähligen Straßencafés in Haga, Fisch, Schrimps und Jakobsmuscheln auf dem Fischmarkt Feskekörka oder hausgemachte Schokolade und Pralinen in der Schokoladenfabrik im Kronhus-Viertel, widerstehen konnte man nur schwer.
Sicher hätte man noch viel mehr von der Stadt entdecken können, aber eins der Höhepunkte unserer Reise sollte der Weihnachtsmarkt in Liseberg sein. Mitte November war es gefühlt noch etwas früh für einen Weihnachtsmarkt, doch beim Betreten des beleuchteten Vergnügungsparks, der nicht zum gewöhnlichen Weihnachtsmarkt, sondern zu einer echten Weihnachtsstadt verwandelt war, ließ man sich gerne von dem Weihnachtszauber anstecken. Dazu gehörten Glücksräder mit Schokolade in 2kg Packungen zum Gewinnen, Attraktionen zum Ausprobieren, ein Design-Markt, eine kleine Mittelalterstadt mit Schmuck und Souvenirs, Glögg, ein nachgebautes Lappland, die Werkstatt des Weihnachtsmannes mit kleinen und großen Wichteln, jeder Menge Kunstschnee und Lichter ohne Ende.
Danach hatten noch kurz Zeit, uns mit einem Local zu treffen, bevor wir wieder auf dem Schiff sein mussten. Joel ist gebürtiger Göteborger und erzählte uns mit Begeisterung von seiner Heimatstadt, die sich noch immer den Charme und die Unaufgeregtheit einer Arbeiterstadt bewahrt hat.
Mit diesen Eindrücken endete unser Tag in Göteborg und wir begaben uns wieder auf die Heimreise. Als Kurztrip zum Alltag vergessen und vorweihnachtliche Stimmung schnuppern war die Reise wunderbar. Auch die eher ungewöhnliche Nachtfahrt mit der Fähre ist ein besonderes Erlebnis. Wenn man die Stadt Göteborg noch nicht kennt und sie ausgiebig erkunden möchte, sollte man aber vielleicht seinen Aufenthalt etwas verlängern und nicht gleich die selbe Fähre zurück nehmen.
Info:Neben dem Minitrip ab 69€, gibt es auch die Reise Weihnachtsstadt Göteborg ab 139€, die u.a. eine Stadtrundfahrt und den Eintritt in den Vergnügungspark Liseberg umfasst.