Ungefähr nach dem Motto „Besser Nord als nie“ verbringe ich diesen Sommer im nördlichsten Norden Europas – auf der norwegischen Insel Magerøya.
Eine Frage, die mir häuft gestellt wurde: Wie sieht denn eine Reise zum nördlichsten Punkt Europas aus? Diese Frage will ich euch gern beantworten, im 2. Teil meines Berichts:
OSLO
Drei Städte auf der ganzen Welt haben (bis jetzt) einen besonderen Platz auf meiner persönlichen “emotionalen Karte”: meine Heimatstadt Nitra, meine Wahl-Heimatstadt Berlin und natürlich Oslo, in dem ich 2010 einige wunderbare Monate als Erasmus-Studentin verbracht habe. Deswegen kommen viele Erinnerungen und fast auch die Tränen hoch, als ich in der T‑bane (U‑Bahn) sitze und die wohlbekannte Ansage “dørene lukkes” höre (Zur Erklärung: diesen Ausdruck finden alle Austauschstudenten so gut, dass sie ihm sogar eine eigene Facebook-Seite gewidmet haben.) oder am U‑Bahnhof Nasjonalteatret denselben Straßenmusiker spielen sehe, der es früher immer geschafft hatte, mir die Laune zu verbessern.
Am Uni-Campus Blindern treffe ich mich mit meiner ehemaligen Norwegisch-Lektorin, die eigentlich an dieser ganzen Sache schuld ist. Vor drei Jahren hat sie mir voller Begeisterung von dem Sommerjob als Guide erzählt, woraufhin ich angefangen habe mit dem Gedanken zu spielen, mich zu bewerben. Über einer Tasse Kaffee gibt sie mir schnell ein paar praktische Insider-Tipps zum Leben und zur Arbeit auf der Magerøya. Als ich ihr erzähle, dass ich am folgenden Tag am Flughafen in Alta drei Stunden lang auf den Bus warten muss, fängt sie an zu grinsen: “Du wirst es halt sehen, da gibt es nicht viel…”
ALTA
Beim Flug von Oslo nach Alta spielt das Wetter mit und ich bekomme fabelhafte Bilder der nordnorwegischen Küste zu sehen. Am Flughafen in Alta ist dann wirklich nicht viel los. In der kleinen Abfertigungs- und Ankunftshalle warten außer mir noch ein paar andere auf ihre Busse. Im Kiosk, der immer nur unmittelbar nach der Ankunft eines Flugzeuges kurz öffnet, wähle ich aus dem bescheidenen Angebot eine Packung Chips, etwas wie Studentenfutter und eine Cola aus und setze mich draußen in die Sonne.
Die Weiterfahrt mit dem Buss dauert dreieinhalb Stunden. Die Landschaft sieht zuerst so aus:
… nach der Durchfahrt durch den Nordkapptunnel sind wir dann endlich auf der Magerøya. Zuerst tauchen ein paar Häuschen auf, dann zahlreiche helle Flecken auf den grau-braunen Wiesen: Die Reintiere.
Um 18:30, ca. 35 Stunden nachdem ich die Wohnungstür in Berlin hinter mir geschlossen habe, steige ich aus dem Bus an der Zielstation Honningsvåg aus. Vom versporchenen windigen und regnerischen Wetter keine Spur. Auf den Klippen rund um den Hafen liegt noch der letzte Schnee. Die Sonne wärmt die Luft auf +9 Grad und geht überhaupt nicht unter.
Im weißen “Guide-House” heißen mich meine neuen Mitbewohner und Kollegen willkommen. Ich glaube, mir wird´s hier gefallen.
Teil 1 der Reise: Mach´s gut Berlin, ich bin dann mal am Nordkap
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