von Martina Sander
Zwei empfehlenswerte Bilderbücher aus Schweden vermitteln Buchspaß jenseits von Rollenklischees und erhobenem Zeigefinger.
Kalle und Elsa — ein Sommerabenteuer
Kalle und Elsa verbringen einen Tag am Strand. Sie graben ein tiefes Loch und fangen ein schreckliches Ungeheuer, sie geraten in Seenot, bekämpfen Piraten und wilde Tiere. Sie streiten sich auch, aber vertragen sich wieder. Und am Ende eines langen Tages voller fantastischer Erlebnisse essen sie friedlich ihren Proviant.
Schon der Weg durch den Wald und das kreisrunde Loch mit Blick aufs Wasser wirken verheißungsvoll und versprechen Spannung und Abenteuer. Ein langer Krakenarm weist den Weg. Jenny Westin Verona und ihr Mann Jesús Verona erzählen eine Geschichte mit mehr Bildern als Worten in diesem mit wunderbaren Details ausgeschmückten Buch. Kindliche Fantasie entfaltet sich ohne den störenden Einfluss von Erwachsenen und die Kinder verbringen einen herrlichen freien Tag am Meer. Beispielhaft ist auch, wie hier ohne Rollenklischees illustriert wurde, mit Fahrradhelm sind beide sowieso Kinder, aber nicht Junge oder Mädchen. Zudem ist Kalle mit der rosa Badehose, der zögerliche, während Elsa (mit grüner Hose) sich jedem Hindernis freudig annimmt. Auch der angesprochene Konflikt, Elsas und Kalles Streit, lädt zum dialogischen Lesen und zum Neudenken ein.
Info
Kalle und Elsa — Ein Sommerabenteuer
Autorin: Jenny Westin Verona
Illustrator: Jesús Verona
Aus dem Schwedischen von Karl-Axel Daude
Bohem Verlag, 2018, 32 Seiten
Ab 3 Jahren
Plupp baut ein Haus
Plupp lebt in Lappland: „Seine Haare sind blau wie die Berge, und sein Schal hat dieselbe Farbe wie die Blätter der Zwergbirke im Herbst“. Seine besten Freunde sind Hermelin und Lemming, obwohl sehr hungrige Hermeline auch schon mal Lemminge fressen. Er ist also mit seinem Leben ganz zufrieden, aber auch trollartige Wesen brauchen vor dem Winter einen Unterschlupf. Wie soll sein Zuhause aussehen? Ein Nest, eine Bodenmulde, die Häuser seiner Freunde eignen sich nicht für Plupp. Da erinnert er sich an eine Kate, die er mal gesehen hat, und gemeinsam fangen alle an zu bauen.
Inga Borg (1925–2017) hatte als Kind ihre Sommer in einer abgelegenen Hütte in Lappland verbracht. Von Flora und Fauna inspiriert, zeichnete sie die Tiere der Fjällregion, Lemminge, Hermeline, Schneeeulen, ließ sie Abenteuer erleben und beschrieb ganz nebenbei auch deren Lebensumstände. 1970 erhielt die Autorin die Elsa-Beskow-Plakette für ihr Gesamtwerk. Nun hat der Verlag Urachhaus die Plupp-Reihe dankenswerterweise wiederaufgelegt und so können sich die kleinsten Leser*innen an den Tierzeichnungen freuen, lernen wie eine Hütte im Wald gebaut wird und erkennen erste ökologische Zusammenhänge
Info
Plupp baut ein Haus
Inga Borg
Übersetzt von Birgitta Kicherer
Verlag Urachhaus, 2019, 36 Seiten
ab 3 Jahren