Offizielle Mitteilung des schwedischen Königshauses zur Geburt des Prinzen
In den letzten Monaten hatte die schwedische und die deutsche Klatschpresse viel in Sachen Könighaus zu berichten: Sowohl Kronprinzessin Victoria als auch Prinzessin Sofia, die Ehefrau von Prinz Carl Philip, haben ein Kind bekommen. Und wäre das schwedische Thronfolge-Gesetz nicht in den Achtziger Jahren geändert worden, hätte heute, am 19. April 2016, sogar der nächste Thronfolger das Licht der Welt erblickt… Grund genug sich einmal anzugucken, wie sich die Thronfolge in den skandinavischen Ländern entwickelt hat.
Den Anfang macht Schweden. Als Prinzessin Victoria im Jahr 1977 geboren wurde, war sie „nur“ das: eine gewöhnliche Prinzessin. Frauen waren bei den Bernadottes nicht thronfolgeberechtigt. Die Zeitschrift „Dagen“ titelte zwei Tage nach Victorias Geburt: „Es ist ein Mädchen, aber… Wird sie Schwedens nächste Königin?“ Schon damals kamen Stimmen auf, die auch Frauen auf den schwedischen Thron lassen wollten – allerdings gab es auch viele Gegenstimmen. Als im Jahr 1979 mit Carl Philip ein Sohn geboren wurde, wurde dieser Kronprinz und stand auf dem 1. Platz der Thronfolge hinter seinem Vater, König Carl XVI. Gustaf. Lange hielt dieser Status allerdings nicht: Schon 1980 wurde ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, das es auch Frauen erlaubt, den schwedischen Thron aus eigenem Recht zu besteigen. So kommt es also, dass der neugeborene Sohn von Sofia und Carl Philip nur auf Platz 5 der Thronfolge stehen wird und nicht der nächste Thronfolger wird.
In Norwegen ist die Situation schon etwas anders: Kronprinz Haakon, der 1973 geboren wurde, hat mit Prinzessin Märtha Louise eine Schwester, die zwei Jahre älter ist. In Norwegen galt ebenfalls ein Thronfolgegesetz, das Frauen ausschloss. Im Jahr 1990 wurde dieses – ähnlich wie zehn Jahre zuvor in Schweden – geändert. Es galt jedoch nicht rückwirkend, so dass Haakon weiterhin Kronprinz blieb. Seine Tochter Ingrid Alexandra steht nun direkt hinter ihrem Vater und vor ihrem Bruder Sverre Magnus in der Thronfolge.
In Dänemark war die Frage der Thronfolge nicht ganz so akut wie in Schweden und Norwegen. Immerhin hat Dänemark mit Margrethe II. eine Königin, die wiederum zwei Söhne hat – die Frage danach, ob die Thronfolge nach dem Geschlecht oder Alter der Kinder geregelt werden soll, stellte sich also so richtig erst mit der neuen Generation im Königshaus. Ernsthafte Diskussionen dazu kamen auf, als 2005 die Schwangerschaft von Kronprinzessin Mary bekannt wurde. Eine entsprechende Volksabstimmung dazu fand 2009 statt. Dabei stimmten über 85% der dänischen Wähler dafür, dass in Zukunft die Thronfolge nach Alter entschieden wird. Bisher ist der Einfluss dieser Änderung aber gering: 2005 wurde mit Prinz Christian ein männlicher Thronfolger geboren.