Die Sverigedemokraterna auf der Almedalsveckan
Heute endet eine der wichtigsten politischen Veranstaltungen Schwedens – die „Almedalsveckan“ (Almedalswoche) in Visby auf der Insel Gotland. Benannt ist die Veranstaltung nach der Parkanlage Almedalen in Visby und findet dort seit 1968 statt. Damals hielt der damalige Bildungsminister Olof Palme auf Bitten seiner Parteikameraden eine improvisierte Rede auf dem Anhänger eines LKWs. Anfang der 1970er Jahre folgten mehr und mehr Politiker Palmes Beispiel. 1982 nahmen erstmals alle Vorsitzenden der Reichstagspartein als Redner teil. Über die Jahre etablierte sich so eine politische Institution an der heute neben den Parteien eine großen Anzahl von Organisationen mit Reden und Seminaren beteiligt sind – 2012 gab es circa 1.818 Veranstaltungen.
Die Almedalsveckan darf sich aufgrund ihrer Größe und Organisation als „die größte demokratische Bühne der Welt“ bezeichnen, denn die Veranstaltungen sind für alle offen und kostenfrei. Ziel der Veranstaltung ist es, ein Forum für politisch Debatten und für Informations- und Meinungsaustausch zu bieten.
Für jeden Tag ist die Rede eines Parteivorsitzenden nach einem vorher festgelegtem Schema vorgesehen. Mit dem Eintritt der rechtspopulistischen Sverigedemokraterna (SD) als achte Partei ins schwedische Parlament 2010 wurde die Almedalswoche um einen Tag verlängert.
Als zweiter Redner war am Montag Jimmie Åkesson,Vorsitzender der SD, an der Reihe. Seine Rede, gerichtet an die „Schwedenfreunde“ und „Almedalsbesucher“, stand schon ganz im Zeichen des anstehenden Wahlkampfes im nächsten Jahr. Åkessons richtete seine Rede darauf aus seine Partei als Antagonisten zur Miljöparti auszumalen, mit der sie möglicherweise um den Platz der drittstärksten Partei ringen werden.
Zudem trug die Rede der neuen Agenda der SD Rechnung, „an Relevanz im Alltag von mehr Menschen zu gewinnen“ und nicht mehr als „enfrågeparti“, als Partei mit nur einem Anliegen, angesehen zu werden. Neben ihrem Kernthema Einwanderung, erwähnen sie in letzter Zeit verstärkt Themenbereiche, mit denen sie Frauen als Wählerinnen zu gewinnen hoffen. Ihr erklärtes Ziel ist es momentan mehr Frauen Vollzeitstellen zu ermöglichen, obwohl dies im Widerspruch dazu steht, dass sie sich erst kürzlich gegen die gesetzlich festgelegte Elternzeit für Männer („pappamånaderna“) ausgesprochen haben.
Nach der Almedalsveckan 2014 steht wieder eine Parlamentswahl in Schweden an, was sie zu einer der entscheidenden Etappen des kommenden Wahlkampfes macht. Es bleibt abzuwarten, ob es den SD bis dahin gelingt, mehr weibliche Wählerinnen von sich zu überzeugen.