Grün, grüner, Dänemark

Haus in Christiania © Foto: Katharina Wlost

Die skan­di­navis­chen Län­der gel­ten nicht nur uns Deutschen häu­fig als gesellschaftlich­es Vor­bild. Die dänis­che „Hygge“-Kultur und der hohe Zufrieden­heits­grad der Dänen find­en beina­he wöchentlich ihren Platz in den Medi­en und immer neue Büch­er und Rat­ge­ber erscheinen zum ide­al­isierten Lebens­mod­ell der Dänen. Dabei wäre es auch in ander­er Hin­sicht empfehlenswert den Blick öfter gen Nor­den zu wen­den. Däne­mark ist näm­lich ein her­vor­ra­gen­des Beispiel für ein Land, das Nach­haltigkeit in vie­len Branchen erfol­gre­ich und zukun­ftsweisend vol­lzieht. Zwar sind die anderen europäis­chen Län­der in Sachen nach­haltiger Entwick­lung bere­its auf Aufhol­jagd, doch noch zieht Däne­mark mit Inno­va­tio­nen und langjähriger Erfahrung an anderen Län­dern vor­bei und vielle­icht ist dies auch ein Teil des dänis­chen Glücksgeheimnisses.

Grüne Energiev­er­sorgung

Wer schon mal in Däne­mark war, weiß, das Wet­ter macht was es will. Vor allem der Wind scheint keine Pausen zu ken­nen und ständig aus allen Rich­tun­gen zu pusten. Der Däne ist daran gewöh­nt. Gemäß dem Sprich­wort: Es gibt kein schlecht­es Wet­ter, es gibt nur schlechte Klei­dung. Däne­mark erkan­nte bere­its in den 1970er Jahren das Poten­zial, das der Wind ihnen bot. Als in der Ölkrise die Preise in die Höhe schossen, war Däne­mark eines der ersten Län­der, das sich für ver­mehrte Nutzung von Winden­ergie ein­set­zte und heutzu­tage führend in der Wind­kraft­tech­nolo­gie ist. Wind­kraftan­la­gen aus dänis­ch­er Pro­duk­tion kom­men weltweit zum Ein­satz. Mit­tler­weile wird 40% der Energiev­er­sorgung in Däne­mark durch Wind­kraft erzeugt.

Das Land, in dem zwar gefühlt nur wenige Tage im Jahr die Sonne scheint, ist auch bei der Solaren­ergie weltweit führend in der Entwick­lung großer solarther­mis­ch­er Anla­gen. Jedes Jahr entste­hen neue Anla­gen und die Tech­nolo­gien wer­den immer aus­gereifter. Auf der kleinen dänis­chen Insel Æro befind­et sich sog­ar die größte Solaren­ergie-Anlage der Welt mit mehr als 18.000 m² Fläche, die in Zukun­ft auf das dop­pelte ihrer jet­zi­gen Größe erweit­ert wer­den soll.
Die Nutzung erneuer­bar­er Energien soll Schritt für Schritt weit­er aus­ge­baut wer­den. Bis zum Jahre 2050 soll Däne­mark in sein­er Energiev­er­sorgung in allen Bere­ichen wie Strom, Wärme und im Trans­port voll­ständig unab­hängig sein von fos­silen Brennstof­fen. Die dänis­che Haupt­stadt Kopen­hagen dient hier­bei qua­si als „Rol­len­mod­ell“ für die Zukunft.

Kopen­hagen als Mod­ell für die Zukunft

Kopen­hagen ist eine der lebenswertesten Städte der Welt, bunt, mod­ern und ja, auch in Sachen Nach­haltigkeit ein Vor­re­it­er und Vor­bild für eine grünere Zukun­ft. 2014 wurde Kopen­hagen von der Europäis­chen Kom­mis­sion zu „Europas Grün­er Haupt­stadt“ aus­geze­ich­net und zele­bri­erte am 19. Sep­tem­ber den ersten aut­ofreien Tag der Stadt seit den 1970ern. 

Fahrrad­weg in Kopen­hagen © Foto: Katha­ri­na Wlost

Mit Ams­ter­dam im ständi­gen Zweikampf um Platz eins als fahrrad­fre­undlich­ste Stadt der Welt, zeich­net sich Kopen­hagen durch eine Infra­struk­tur aus, von der Berlin­er Fahrrad­fahrer nur träu­men kön­nen. Büromen­schen, Fam­i­lien und Par­tygänger befahren täglich fast 400km Rad­weg. Alle lieben und nutzen ihr zweirä­driges Fortbewegungsmittel.
Doch ist dies bei Weit­em nicht das einzige, das Kopen­hagen für ein nach­haltiges Miteinan­der tut. Der „Copen­hagen Cli­mate Adap­tion Plan, der 2011 von der Stadt beschlossen wurde, bein­hal­tet Strate­gien, die Däne­marks Haupt­stadt auf eine nach­haltigere Zukun­ft vor­bere­it­en will. Das Fahrrad soll gar zum Hauptverkehrsmit­tel wer­den und es soll mehr in umwelt­fre­undlichere Verkehrsmit­tel wie Hybrid­busse investiert wer­den. Auf­fan­gan­la­gen und mehr begrünte Flächen sollen die Stadt vor Schä­den durch ver­stärk­ten Nieder­schlag schützen. Neue Gebäude sollen energieef­fizien­ter erbaut wer­den und zahlre­iche Dachgärten die Stadt noch grün­er machen. Dadurch wird den Men­schen über­all ein Stück Natur zurück­zugeben und die Leben­squal­ität durch sauberere Luft und weniger Lärm erhöht. Dies alles soll dazu führen, aus Kopen­hagen bis 2025 eine CO2-neu­trale Metro­pole zu machen.

Kampf gegen die Verschwendung

Doch nicht nur die Nutzung erneuer­bar­er Energien und die Absenkung von CO2 fördert langfristig ein nach­haltiges Lebens­mod­el. Auch die  Acht­samkeit gegenüber Lebens­mit­tel­res­sourcen trägt dazu bei, den Raub­bau an der Natur einzudäm­men. Noch vor weni­gen Jahren verkauften viele dänis­che Super­märk­te Lebens­mit­tel mit einem ‚Kauf 2 — zahl weniger‘ Mod­ell. Auch bei nor­malen Stück­preisen lan­den jedes Jahr viele Lebens­mit­tel im Abfall, doch durch diese Strate­gie wur­den Kun­den dazu angeregt noch mehr über den eige­nen Bedarf hin­aus zu kaufen. 
Und nicht nur die Pro­duk­tion von Lebens­mit­teln ist rohstoff- und energiein­ten­siv, auch die Entsorgung verur­sacht erhe­bliche Kosten. In den let­zten Jahren ist daher ein Wan­del einge­treten. Von dem oben genan­nten Mod­ell wurde Abstand genom­men und wie bere­its aus vie­len deutschen Super­märk­ten bekan­nt, wer­den auch in immer mehr dänis­chen Super­märk­ten Pro­duk­te, deren Halt­barkeits­da­tum kurz vorm Ablaufen ist, reduziert ange­boten, anstatt sie wegzuschmeißen. Doch Däne­mark geht noch weit­er und entwick­elt und fördert neue Ideen, die gegen die Lebens­mit­telver­schwen­dung helfen kön­nen. Anfang des Jahres hat in Kopen­hagen der erste dänis­che Super­markt eröffnet, der bere­its abge­laufene, aber noch genießbare Lebens­mit­tel für einen Bruchteil des Orig­i­nal­preis­es verkauft. Der Super­markt namens “Wefood” wird von Frei­willi­gen geführt und die Erlöse wer­den gespendet. Ab Sep­tem­ber wird die dänis­che Regierung sog­ar einen Sub­ven­tion­spool von rund 670.000 Euro für Pro­jek­te gegen Lebens­mit­telver­schwen­dung einrichten.

Däne­mark hat noch viel vor und ist damit auf einem guten Weg. Das Land küm­mert sich vielfältig um eine rechtzeit­ige Vor­bere­itung, um für die Fol­gen des Kli­mawan­dels und für kom­mende Even­tu­al­itäten gerüstet zu sein. Eine gute Basis also, um auch in Zukun­ft die glück­lich­sten Men­schen der Erde zu beherbergen.

Quelle: Offizielle Web­site von Dänemark

 

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